MYCHAR - Ein Zeichensatzeditor für den C 128 Vorwort Jeder Benutzer hat andere Vorstellungen von "seinem" idealen Zeichensatzeditor. Der eine will nur neue Schriften entwickeln, der andere spezielle Grafiksonderzeichen erzeugen. Schon daraus folgt, daß es nie das optimale Programm, das allen Wünschen gerecht wird, geben wird. Der Zeichensatzeditor MYCHAR 4.10 ist ebenfalls keine perfekte Lösung, stellt aber einen annehmbaren Kompromiß verschiendener Ansprüche unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des C 128 dar. MYCHAR unterstützt zudem die Unterverzeichnise von 1581- und CMD-Laufwerken. 1. Allgemeine Einführung MYCHAR ist speziell auf die Möglichkeiten des C 128 abgestimmt. Das Arbeiten mit MYCHAR wird durch eine übersichtliche Menütechnik sehr erleichtert und erlaubt auch dem Einsteiger das schnelle Erstellen und Manipulieren von Zeichensätzen. Die einzelnen Optionen, die das jeweilige Menü bietet, werden dazu am unteren Ende des Bildschirms in der MENÜ-LEISTE in Kurzgorm angezeigt. Im Zeicheneditor werden zudem weitere nützliche Befehle über ESCape-Codes zur Verfügung gestellt. Stets können auch mit der HELP-Taste Informationen zum Menü bzw. zum Gebrauch der ESC-Codes angefordert werden. MYCHAR bietet die üblichen Standardoptionen: Bearbeitung mehrerer Zeichensätze nebeneinander (bis zu vier), Laden, Speichern und Kopieren der Zeichensätze. Bearbeiten einzelner Zeichen, Punktverdopplung (Fettschrift), Kursivstellung, Negativschrift, Rotieren und Spiegeln einer Punktmatrix. Dazu kommen einige Extras: Kopieren ganzer Zeichengruppen, automatisches Erzeugen von Kursivschrift (rechts- und linksfallend), Fettschrift und Doppeltfettschrift für einen ganzen Zeichensatz, die Möglichkeit zwei Zeichen zu verknüpfen, ein Memoryspeicher für zehn Zeichen und vieles mehr. Die Programmdiskette enthält neben dem Editor auch zahlreiche Musterzeichensätze. Benutzen Sie diese in Ihren Programmen und erstellen sie sich mit viel Phantasie weitere dazu. 2. Starten des Programms Da MYCHAR ausschließlich den 80-Zeichen-Modus und bei Programmstart die DIN-Tastatur verwendet, lassen Sie bitte die [40/80 DISPLAY] und die [ASCII/DIN] Taste einrasten und stellen Sie den Monitor auf 80-Zeichen Betrieb. Starten sie MYCHAR von der Diskette mit: RUN "INIT  MYCHAR*",U(Laufwerk) Es kann eine beliebige Laufwerknummer von 8 bis 11 verwendet werden. Ist das Initialisierungsprogramm gestartet, werden einige Hilfsprogramme und Daten in den Speicher geladen. Nach diesem Vorgang meldet sich MYCHAR mit dem HAUPTMENÜ. 3. Programmbedienung 3.1. Der Bildschirmaufbau In der obersten Bildschirmzeile, im folgenden STATUSZEILE genannt, zeigt das Programm die wichtigsten aktuellen Daten an. Als erstes steht dort eine Kurzbezeichnung für das aktive Menü. Die folgenden Angaben bezeichnen den CBM-ASCII-Code und den Bildschirmcode (BSC), d.h. die Position eines Zeichens im Zeichensatz. Es folgt die Angabe über die gewählte Peripherieadresse der Diskettenstation und ein Hinweis auf die Nummer des aktuellen Memoryspeichers. Die nächsten Zeichen zeigen den Status verschiedener Betriebszustände an (Flags). Z.B. ob Einfache oder Doppelzeichensätze bearbeitet werden, ob das Directory alphabetisch sortiert angezeigt werden soll, ob beim Speichern Sicherheitskopien angelegt werden und so weiter. Die letzte Angabe in der Statuszeile benennt den aktuellen Zeichensatz mit der internen Nummer (1 bis 4) und seinem Dateinamen (dieser trägt in der Regel die Endung ".mzs"). In der Statuszeile werden zudem alle Bedienungsfehler und Fehlermeldungen der Peripheriegeräte angezeigt. Durch Drücken einer beliebigen Taste verschwindet die Fehlermeldung und die normale Statusmeldung erscheint wieder. Bei Sicherheitsabfragen und in einigen wenigen anderen Fällen, wird die oberste Zeile auch zur Eingabe von Daten verwendet. Der Rechner meldet sich dazu mit einem blinkenden Cursor. Der Editorbereich Unter der Statuszeile beginnt der Editorbereich (24 Zeilen). Hier werden auch Hilfstexte und Windows eingeblendet. Der Editorbereich teilt sich in zwei Felder: Den Zeichensatzeditor (rechte Seite) und den Zeicheneditor (links unten). Die Menüleiste In der untersten Bildschirmzeile befindet sich die MENÜLEISTE. In ihr sind in Kurzform die jeweils anwählbaren Menüpunkte aufgeführt. Ist ein Menüpunkt aktiv, so wird er in inverser Schrift dargestellt bis die Funktion ausgeführt ist. 3.2. Die Tastaturbelegung Die Tastatur befindet sich stets im ASCII/DIN-Modus, wie er im Handbuch zum 128er beschrieben ist. Einigen Tasten wurde jedoch eine geänderte Bedeutung zuteil. Die Funktionstasten [F1] bis [F8] dienen der Menüsteuerung. Mit ihnen kann aus der MENÜLEISTE ein Menüpunkt aufgerufen werden. Mit [STOP] wird ein Untermenü verlassen und das jeweils übergeordnete Menü aufgerufen. Dabei ist folgendes zu beachten: 1. Vom Hauptmenü aus führt [STOP] zum Verlassen des Programms. 2. Bei WindowAuswahlMenüs, die nach Wahl eines Menüpunktes erscheinen, bewirkt [STOP], daß der jeweilige Menüpunkt nicht ausgeführt wird. 3. Bei ParameterWindows dient [STOP] wie bei normalen Untermenüs allein zum Verlassen des Menüpunktes. Mit [HELP] kann zu jedem Menü ein Hilfetext eingeblendet werden. Neben der ausführlichen Bezeichnung des Menüs erklärt er in Kurzform die Wirkung der über die Funktionstasten anwählbaren Menüpunkte. Mit der Tastenfolge [ESC] & [HELP] (aus dem Zeicheneditor heraus) liefert ein weiterer Hilfstext auch eine Erklärung der Funktion alles Escape-Sequenzen. (Im Load-Menü ist ebenfalls ein Hilfetext verfügbar.) [RETURN] dient in der Regel zum Bestätigen einer Eingabe. Im Zeicheneditor wird mit [RETURN] an der Cursorposition ein Punkt gesetzt bzw. gelöscht. [TAB] Mit dieser Taste wird der Anzeigebereich des Zeichensatzeditors umgeschaltet. (Es werden entweder die Bildschirmcodes von 000 bis 127 oder die von 128 bis 255 angezeigt.) Spezielle Funktionen im Zeicheneditor: [HOME] Der Cursor geht auf das oberste linke Feld der Punktmatrix. [ESC] Escape. Mit dieser Taste wird das ESCAPEMENÜ aktiviert. Es liefert einige wichtige Zeichenbearbeitungs- funktionen. Die ESC-Befehle kürzen diverse Menüfunktionen ab, einige Programmfunktionen (Memory) können nur über ESC-Befehle benutzt werden. 3.3. Das Hauptmenü Vom Hauptmenü aus können alle Grundfunktionen des Programms erreicht werden. Das Programm ist durch seinen Menüaufbau (und auch durch die Hilfetexte) nahezu selbsterklärend, trotzdem können ein paar Erläuterungen nicht schaden. [F1] führt in den Zeichensatzeditor. [F2] aktiviert das Parametermenü in dem u.a. das aktuelle Disklaufwerk gewählt werden kann oder die Text- bzw. Hintergrundfarbe des Monitors eingestellt wird. Die aktuellen Einstellungen können auch auf Diskette gespeichert werden. Über [F6=TOOLS] können Add-Ins geladen werden, die dem Programm zusätzliche Funktionalität verleihen. (Versuchen Sie [SHIFT]/[CONTROL]/[x] bzw. [y].) [F3] kopiert ganze Zeichensätze von einem der vier ZS- Speicher in einen anderen. Dabei können Sie Quell- und Zielzeichensatz frei wählen. [F4] löscht einen Zeichensatz. [F5] aktiviert das LOAD-Menü. Sie können einen der ROM- Zeichensätze laden oder auf Diskette zugreifen. Beim Laden von Diskette stehen Ihnen verschiedene Optionen offen. Sie können auch bequem Unterverzeichnisse von 1581- oder CMD- Laufwerken wechseln. Die Auswahl einer Datei erfolgt direkt aus dem Directory - niemals wieder lästiges Eintippen von Dateinamen. Hinweis: mit [CONTROL]/[u] wechseln Sie die DiskLaufwerknummer! [F7] speichert einen Zeichensatz. [F8] führt zu einem kleinen Dateimanager. Pfadwechsel, Disk- Befehle, Duplizieren Löschen und Umbenennnen von Dateien sind möglich. 3.4. Der Zeichensatzeditor (Fonteditor) Hier werden "ganze" Zeichen bzw. Zeichensätze manipuliert. Im Editorfeld taucht zudem ein "Rähmchencursor" auf; mit ihm wird ein einzelnes Zeichen selektiert (Steuerung über Cursortasten oder Joystick in Port#2). [F1] oder [RETURN] aktiviert den Zeicheneditor (Chareditor). Hier erfolgt die "Feinarbeit" zum Editieren einzelner Punkte. [F2] benennen des Zeichensatzes. (Der Name wird beim Speichern verwendet.) [F3] Kopieren einzelner Zeichen. Das Zeichen (Bitmuster) unter dem Rähmchencursor wird "gemerkt". Über die Cursortasten wird das Rähmchen auf eine neue Position gesteuert. Bei jedem [RETURN] wird das Zeichen auf die aktuelle Position kopiert. Diese Funktion muß mit [STOP] abgebrochen werden. [F5] Kopiert einen Block von Zeichen. Der Blockanfang ist mit [F5] bereits definiert, das Blockende wird mit [RETURN] bestimmt. Der Block kann in einen beliebigen Zeichensatz transferiert werden. Dazu wird an der gewünschten Position ein weiteres Mal [RETURN] gedrückt. [F6] führt in einen Testeditor, in dem man sich seine selbstdefinierten Zeichen in beliebiger Anordnung betrachten kann (z.B. für 8*16 Symbole oder andere Zeichengruppen etc.). [F7] dient zur Auswahl des aktuellen Zeichensatzes, der dann im Editor bearbeitet werden kann. (Es wird ja immer nur einer der vier möglichen Zeichensätze im Editor angezeigt.) [F8] eröffnet ein WindowAuswahlMenü, mit dem der gesamte Zeichensatz manipuliert werden kann (Fett, Kursiv, Invers für 2. Hälfte etc.). 3.5. Der Zeicheneditor (Chareditor) Hier werden einzelne Zeichen manipuliert. Im Editorfeld taucht ein blinkender Cursor auf; damit wird ein einzelner Punkt selektiert (Steuerung über Cursortasten oder Joystick in Port#2). Im Zeicheneditor können Sie über [ESC] verschiedene Funktionen aktivieren. Mit [ESC] & [HELP] erhalten Sie eine Übersicht über alle ESC-Befehle. Die meisten Funktionstastenbefehle sind selbsterklärend; gegebenenfalls erhalten Sie zusätzliche Hinweise über [HELP]. Etwas komplexere Funktionen werden mit [F8] aktiviert. In dem sich öffnenden WindowAuswahlMenü gibt es vier Unter- punkte. Besonders interessant sind dabei der erste ('Matrix') und der letzte ('Verknüpfmode'). Mit 'Verknüpfmode' wird bestimmt, auf welchem Weg die Punkte einer Zeichen-Matrix mit einer anderen Matrix verknüpft werden. Zur Auswahl stehen EOR, UND und ODER. Mit 'Matrix' kann die gesamte Punktmatrix im Zeicheneditor manipuliert werden. Es ist möglich die Matrix zu invertieren, Punkte (in alle Richtungen) zu verdoppeln, die Matrix kursiv zu stellen oder auch mit anderen Zeichen zu verknüpfen. Viel Spaß mit MYCHAR wünscht Reinhard Kratzberg